Der kleine Fuchsbandwurm

 

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Der kleine Fuchsbandwurm lebt im Dünndarm von Füchsen. Der Erreger kann über Zwischenwirte, Waldbeeren oder Pilze in den menschlichen Organismus gelangen. Hat er sich einmal eingenistet, gibt es meist keine Heilung.
Alle 14 Tage stößt der Fuchsbandwurm (Echinococcus mulitlocularis) ein reifes Endglied mit bis zu 300 Eiern ab. Es wird mit dem Kot ausgeschieden. Mäuse, Ratten und andere Kleinnager nehmen mit ihrer Pflanzennahrung diese Eier auf und werden damit zu Zwischenwirten. In ihren Körpern entwickeln sich aus den Eiern die Bandwurmlarven (Finnen), die das Lebergewebe der Tiere zerstört. Die infizierten Kleinnager wiederum sind Hauptbeutetiere von Füchsen. Auf diese Weise wird der Bandwurm innerhalb der Fuchspopulation weiter gegeben.
Doch nicht nur Füchse sind mögliche Endwirte. Auch Hunde und Katzen können infizierte Zwischenwirte fressen und sich mit dem Bandwurm "anstecken". Das ist für die betroffenen Tiere meist nicht schlimm. Nur selten treten bei ihnen Krankheitserscheinungen wie Darmentzündung, Durchfall, Abmagerung oder stumpfes Fell auf.
Beim Menschen ist ein Befall lebensbedrohlich. Die Bandwurmeier gelangen über den Blutkreislauf in die Leber. Dort vor allem nisten sie sich ein. In der Leber entwickeln sich die Eier zu Larven und wachsen dabei tumorartig in das Gewebe ein. Auch in Lunge, Gehirn, Milz, im Bauchraum und im Herzen wurden Bandwurmlarven gefunden. Unbehandelt führt die Infektion zur Zerstörung der befallenen Organe und damit zum Tode. Doch auch eine Behandlung kann nur in den wenigsten Fällen zur vollständigen Heilung führen.Da die Inkubationszeit bis zu fünfzehn Jahre beträgt, wird der Befall meist relativ spät und nur durch Zufall entdeckt. Beschwerden treten in der Regel erst nach zehn bis fünfzehn Jahren auf. Dann ist es für eine Operation zu spät. In einem solchen Fall kann nur noch eine Chemotherapie helfen, die das Wachstum der Larven stoppen kann. Sie muss allerdings ein Leben lang durchgeführt werden, denn die Larven werden durch die Medikamente nicht abgetötet.
Die Gefährdung des Menschen durch den kleinen Bandwurm nimmt zu, weil sich die Fuchsbestände in den letzten Jahren erheblich vergrößert haben. Hinweise dazu liefern die Jagdstatistiken. Ein Hauptgrund für das Anwachsen der Fuchsbestände ist die flächendeckende Tollwut-Impfung, die seit einigen Jahren Wirkung zeigt. Aber auch andere Ursachen werden genannt. Immer wieder wird zum Beispiel auf das gestiegene Nahrungsangebot der Füchse verwiesen. So wurde beobachtet, dass Füchse auf Äckern liegen gebliebene Kartoffeln fraßen und sich auch Maissilage schmecken ließen. Auch unsere Abfälle bereichern ihren Speisezettel. Hinzu kommt, dass die Fuchsjagd durch mangelnde Pelznachfrage nicht mehr attraktiv ist.

* Niedrig hängende Waldfrüchte (Heidelbeeren, Erdbeeren, Brombeeren) und Pilze sollten nur nach Erhitzen gegessen werden. Sie können mit Bandwurmeiern verunreinigt sein
* Salat sollte gut gewaschen werden
* Erdbeeren erst waschen, dann essen!
* Gemüsebeete sollten gut eingezäunt sein und so vor streunenden Füchsen gesichert werden* Hunde und - soweit möglich - auch Katzen sollten vom Mäusefangen und Kadaverfressen abgehalten werden
* Katzen und Hunde sollten regelmäßig vorbeugend entwurmt werden.
* Waldfrüchte, wie zum Beispiel Brombeeren sollten wegen der Fuchsbandwurmgefahr vor dem Verzehr gewaschen und - wenn möglich - erhitzt werden.
Bandwurmeier werden bei Temperaturen über 60° C abgetötet. (Vorsicht bei Waldbeeren als rohem Tortenbelag). Sicherer ist ein Erhitzen für fünf Minuten über 70°C.* Das Tiefgefrieren von Früchten und Pilzen in Haushaltsgefrierschränken oder -truhen bei -18 Grad Celsius reicht leider nicht aus, um die Wurmeier abzutöten (sie verlieren wahrscheinlich erst bei -80"C ihre Lebensfähigkeit). Auch handelsübliche Desinfektionsmitteln zeigen keine verlässliche Wirkung.
* Allgemeine Hygienemaßnahmen (Händewaschen nach dem Umgang mit Haustieren, gründliches Waschen von Obst und Gemüse vor dem Verzehr) sollten selbstverständlich sein.