Stefan Kordeuter erfolgreich bei der 18. VFsP der Brackenzuchtvereine im Hochspessart.

Prüfungssiegerin (FS I) wurde die 5 ½ - jährige Brandl-Hündin Anni vom Maigehau mit ihrem Führer Stefan Kordeuter.

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„Verbandsfährtenschuhprüfungen dürfen nur in großen Forsten mit guten Schalenwildbeständen (mindestens zwei Schalenwildarten als Standwild) durchgeführt werden.“ Mit diesem Wortlaut stellt die Verbandsfährtenschuhprüfungsordnung (VFsPO) des Jagdgebrauchshundverbandes (JGHV) schon im allgemeinen Teil klar, dass die Prüfung allein schon wegen der damit einhergehenden Verleitungen sehr anspruchsvoll sein soll und den Gespannen einiges abverlangt. Diese Voraussetzung erfüllt der Spessart derzeit allemal. Selbst wenn Wild während der Prüfung nicht direkt in Anblick kam, ließen sichtbare Pirschzeichen und Wildschäden keinen Zweifel daran, dass die Schalenwildbestände hier nicht im Einklang mit ihrem Lebensraum sind. In einer Zeit, in der die deutsche Forstwirtschaft unter den Folgen des Klimawandels extrem leidet und Waldeigentümer vor der Mammutaufgabe stehen, mehrere hunderttausend Hektar Schadfläche in Deutschland wiederzubewalden, wirkt die Forderung nach „guten Schalenwildbeständen“ ein wenig aus der Zeit gefallen. Gute Schalenwildbestände sollten das Aufwachsen eines gemischten Waldes auch ohne zusätzliche Schutzmaßnahmen zulassen! Dies aber nur als Randnotiz, die auf den forstlichen Hintergrund des Verfassers schließen lässt.

Am 24. Juni 2023 trafen sich die Brackenzuchtvereine im JGHV nun bereits zum 18. Mal im Forstbetrieb Rothenbuch der Bayerischen Staatsforsten AöR im Hochspessart zu ihrer gemeinsamen Verbandsfährtenschuhprüfung. Ausrichtender Verein war diesmal der Verein Jagd-Beagle e.V. 12 Gespanne (13 gemeldet) stellten sich dieser anspruchsvollen Prüfung. Vertreten waren insgesamt 6 Brackenrassen  (3 Alpenländische Dachsbracken, 2 Beagle, 3 Brandlbracken, 1 Deutsche Bracke, 1 Steirische Rauhhaarbracke und 2 Tirolerbracken). Geprüft wurde die Arbeit auf getretenen Schwarzwildfährten in 5 Richtergruppen in verschiedenen Revieren. Von den 12 Gespannen fanden 7 zum Stück. Die größte Herausforderung für die teilweise noch sehr jungen Hunde waren die zahlreichen Verleitfährten. Wohl nicht nur einmal war bereits der Bereich des Anschusses in der zurückliegenden Nacht von Sauen besucht worden. Und wenn der Abgang gefunden war, ließ die nächste Verleitung nicht lang auf sich warten.

Prüfungssiegerin (FS I) wurde die 5 ½ - jährige Brandl-Hündin Anni vom Maigehau mit ihrem Führer Stefan Kordeuter. Obwohl die Hündin am Prüfungswochenende in der Hitze war, absolvierte sie die Fährtenarbeit absolut routiniert und souverän. Das Richterteam erlebte ein wirklich harmonisches Gespann, das vom Anschuss weg zügig und konzentriert arbeitete. Die mindestens 1000 m lange Fährte absolvierte die Hündin in beeindruckenden 19 Minuten. Gelassen kontrollierte Anni jeweils nur kurz Verleitfährten, korrigierte sich ohne Führereinfluss selbst und setzte ihre Arbeit auf der Fährte zielstrebig bis zum Stück fort. Den Wanderpokal, einen Sauerländer Halbmond, hat dieses Gespann zurecht verdient.

Zwei weitere Gespanne zeigten Leistungen, an denen es nichts zu beanstanden gab. Der Tirolerbracken-Rüde Anton vom Röllgraben mit seinem Führer Werner Uhrig und die Deutsche Bracken-Hündin Jole von Schwarzbach mit ihrem Führer Richard Klüpfel kamen ebenfalls ohne Abruf zum Stück und erhielten das Prädikat FS I. Mit einem Abruf und damit FS II wurde die Arbeit der Brandlbracke Ciska aus der Breitenau mit Herbert Neukam bewertet. Mit FS III wurden jeweils die Arbeiten von Brandl-Rüde Arbor-Feliks vom Jenbachsteig mit Andreas Friedrich, von Tirolerbracke Brix von der Betteleiche mit Maria Kretschmer sowie von Beagle-Rüde Fiete mit Volker Breuhaus bewertet.

Mit einer so großen und anspruchsvollen Verbandsfährtenschuhprüfung wollen sich die Brackenzuchtvereine aber nicht in einem Arbeitsgebiet profilieren und in Konkurrenz zu anderen Rassen oder gar den 3 Schweißhund-Zuchtvereinen treten. Das Haupteinsatzgebiet einer Bracke wird die Laute Jagd vor dem Schuss bleiben. Aber: Schon bei der Anlagenprüfung legen die Brackenzuchtvereine unter anderem höchsten Wert auf Fährtenwille und Fährtensicherheit auf der Hasenfährte. Gut veranlagte Bracken zeigen dann auch am Riemen auf der roten Fährte unter schwierigen Bedingungen herausragende Leistungen, welche das Engagement der Züchter rückwirkend honorieren.

Brackenzuchtvereine im JGHV – Das sind Deutscher Bracken Club e.V. (Deutsche Bracke und Westfälische Dachsbracke), Deutscher Brackenverein e.V. (Brandlbracke und Steirische Rauhhaarbracke), der Klub Tirolerbracke e.V., der Schwarzwildbrackenverein e.V., der Verein Dachsbracke e.V. und der Verein Jagd-Beagle e.V. Die gemeinsame VFSP im Hochspessart ist ein fester Bestandteil gemeinsamer Vereinsaktivitäten. Vier der 6 Vereine haben darüber hinaus eine gemeinsame Prüfungsordnung und pflegen einen engen Austausch bei zahlreichen Anlagen- und Gebrauchsprüfungen.